141. Zeuch ein zu deinen thoren

1. Zeuch ein zu deinen thoren,
Sei meines herzens gast,
Der du, da ich geboren,
Mich neu geboren hast:
O hochgeliebter Geist
Des Vaters und des Sohnes,
Mit beiden gleiches thrones,
Mit beiden gleich gepreis't.

2. Zeuch ein, laß mich empfinden
Und schmecken deine kraft,
Die kraft, die uns von sünden
Hülf' und erettung schafft.
Entsünd'ge meinen sinn,
Daß ich mit reinem geiste
Dir ehr' und dienste leiste,
Die ich dir schuldig bin.

3. Ich war ein wilder reben,
Du hast mich gut gemacht,
Der tod durchdrang mein leben,
Du hast ihn umgebracht
Und in der tauf' erstickt,
Als wie in einer fluthe
Mit dessen tod und blute,
Der uns im tod' erquickt.

4. Du bist das heil'ge öle,
Dadurch gesalbet ist
Mein leib und meine seele
Dem Herren Jesu Christ
Zum wahren eigenthum,
Zum priester und propheten,
Zum könig, den in nöthen
Gott schützt vom heiligthum.

5. Du bist ein Geist, der lehret,
Wie man recht beten soll,
Dein beten wird erhöret,
Dein singen klinget wohl,
Es steigt zum himmel an,
Es steigt und läß nicht abe,
Bis der geholfen habe,
Der allen helfen kann.

6. Du bist ein Geist der freuden,
Von trauren hältst du nicht,
Erleuchtest uns im leiden
Mit deines trostes licht.
Ach ja, wie manchesmal
Hast du mit süßen worten
Mir aufgethan die pforten
Zum güldnen himmelssaal.

7. Du bist ein Geist der liebe,
Ein freund der freundlichkeit,
Willt nicht, daß uns betrübe
Zorn, zank, haß neid und streit.
Der feindschaft bist du feind,
Willt daß durch liebesflammen
Sich wieder thun zusammen,
Die voller zwietracht feind.

8. Du, Herr! hast selbst in händen
Die ganze weite welt,
kannst menschenherzen wenden,
Wie dir es wohl gefällt,
So gib doch deine gnad'
Zum fried' und liebesbanden,
Verknüpf' in allen landen,
Was sich getrennet hat.

9. Erhebe dich und steure
Dem herzleid auf der erd',
Bring' wieder und erneu're
Die wohlfahrt deiner heerd'.
Laß blühen wie zuvorn,
Die länder, so verheeret,
Die kirchen, so zerstöret
Durch krieg und feuerszorn.

10. Regier', schirm', benedeie
Die obrigkeit im land,
Dein' lieb' und gnad' verneue
Durch deines Geistes pfand
Die alten mit verstand;
Mach' fromm die liebe jugend,
Daß dein' göttliche tugend,
Dem volk werd' wohl bekannt.

11. Erfülle die gemüther
Mit reiner glaubenszier,
Die häuser und die güter
Mit segen für und für,
Vertreib' den bösen geist,
Der dir sich widersetzet,
Und was dein herz ergötzet
Aus unserm herzen reißt.

12. Gib freundigkeit und stärke,
Zu stehen in dem streit
Den satans reich und werke
Uns täglich anerbeut,
Hilf kämpfen ritterlich,
Damit wir überwinden
Und ja zum dienst der sünden
Kein christ ergebe sich.

13. Richt' unser ganzes leben
Allzeit nach deinem sinn,
Und wenn wir's sollen geben
In's todes hände hin,
Wenn's mit uns hie wird aus:
So hilf uns fröhlich sterben,
Und nach dem tod erwerben
Des ew'gen lebens haus.

Text Information
First Line: Zeuch ein zu deinen thoren
Author: Paul Gerhard (1676)
Language: German
Publication Date: 1862
Topic: Pfingst-Lieder oder Lieder von der Ausgießung des heiligen Geistes
Notes: Mel. Helft mir Gott's Güte preisen. 51.
Tune Information
(No tune information)



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