678. Treuer wächter Israel

1 Treuer wächter Israel,
Des sich freuet leib und seel,
der du weissest alles leid
Deiner armen christenheit:
O du wächter, der du nicht
Schläfst noch schlummerst, zu uns richt
Dein hülfreiches angesicht.

2 Schau, wie grosse noth und quaal
Trift dein volk jetzt überall
Täglich wird der trübsal mehr:
Hilf, ach! hilf, schütz deine ehr,
Wir verderben, wir vergehn,
Nichts wir sonst vor augen sehn,
Wo du nicht bey uns wirst stehn.

3 Hoher priester, Jesus Christ,
Der du eingegangen bist
In den heil'gen ort zu Gott,
Durch dein creutz und bittern tod:
Uns versöhnt mit deinem blut,
Ausgelöscht der höllen glut,
Wiederbracht das höchste gut;

4 Sitzest jetzt ins Vaters reich,
Ihm an macht und ehren gleich,
Unser ein'ger gnaden-thron,
Gottes allerliebster Sohn,
Den er in dem herzen trägt,
Dessen fürbitt ihn bewegt,
Daß er keine hirt abschlägt:

5 Kläglich schreyen wir zu dir,
Klöpfen an die gnaden-thür,
Die wir sind dein eigenthum,
Theur erkaust zu deinem ruhn:
Herr, wir sind nach dir genennt;
Deines Vaters zorn abwend,
Der jetzt wie en feuer brennt.

6 Deine wunden, die so rath,
Halt ihm vor, samt deinem tod,
Und was du hast mehr gethan,
Zeig ihm unsertwegen an:
Sage, daß du unsre schuld
Hast bezahlet in geduld,
Uns erlanget gnad und huld.

7 Jesu, der du Jesus heißt,
Als ein Jesus hülfe leist!
Hilf mit deiner starken hand,
Menschen-hülf hat sich gewandt.
Eine mauer um uns bau,
Daß dem feinde davor grau,
Und mit zittern sie anschau.

8 Höchster Hort, Immanuel,
Du beschützer leibs und seel,
Gott mit uns in aller noth,
Um Uns und auch in uns Gott,
Gott für uns zu aller zeit,
Trotz dem, der uns thut ein leid!
Gottes straf ist ihm bereit.

9 Deines Vaters starker arm,
Komm und unser dich erbarm:
Laß jetzt sehen deine macht,
Drauf wir hoffen tag und nacht:
Aller feinde koppel trenn,
daß dich alle welt erkenn,
Aller herren Herren nenn.

10 Andre trauen ihrer kraft,
Ihrem glück und ritterschaft;
Deine christen sehn auf dich,
Wir auch trauen vestiglich.
Laß uns werden nicht zu schand,
Hilf uns, und dem ganzen land:
Unsre noth ist dir bekant.

11 Gürte dein schwerdt an die seit,
Als ein held, un für uns streit:
Ach! zerschmettre deinen feind,
Ders mit uns so böse meynt.
Das bey ihm sey kein gewinn,
Wirf ihn dir zum schemel hin,
Und brich seinen stolzen sinn.

12 Du bist ja der held und mann,
Der den kriegen steuren kan,
Der da spieß und schwerdt zerbricht,
Der die bogen macht zunicht;
Der die wagen gar verbrennt,
Und der menschen harze wendt,
Daß der krieg gewinnt ein end.

13 O du wahrer Friedens-Fürst,
Der der schlangen hat zerknirscht
Ihren kopf durch seinen tod,
frieden wiederbracht bey Gott;
Gib uns frieden gnädiglich,
So wird dein volk freuen sich,
Und wir immer preisen dich.

Text Information
First Line: Treuer wächter Israel
Language: German
Publication Date: 1826
Topic: In gemeiner Noth; In Distress
Tune Information
(No tune information)



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