398. Meine hoffnung läßt mich nicht

1 Meine hoffnung läßt mich nicht,
Alles mag mich sonst verlassen,
Ruht mein herz in Gott, und spricht:
Ich will ihn getrost umfassen;
Ach so hab ich trost und heil,
Jesus ist der seelen theil.

2 O wie eitel ist die welt1
Hier schläft man auf spinnen-weben:
Aber wers mit Jesus hält,
Nur allein ihm denkt zu leben,
Nähret sich mit honigthau,
Auch in dieser wermuths au.

3 Zweifel tödtes nur das herz,
Edle geister müssen hoffen
Dir mich sclägt mit angst und schwerz,
Läßt mir auch den himmel offen:
Ist Gott meine zuversicht,
Trotz dem, der mir widerspricht.

4 Zähren sind die jammersaal,
Ich muß mich mit thränen salben,
Nur getrost, der dornen pfad
Geht zum himmel allenthalben.
Ein gelaßnes herze schweigt,
Bis der sturm die sonne zeigt.

5 Ottergift und blasser neid,
Hat die unschuld oft verletzet,
Redlichkeit wird doch allzeit
Nach dem unglücksturm ergetzet:
Ein gewissen, das Gott weiß,
Trägt der tugend ehren-preis.

6 Schweige demnach ungeduld,
Eitle sorgen sind nur plagen,
Hast du deines Gottes huld,
Ey so darfst du nicth verzagen,
Ruhe nur, und hoff auf ihn,
Nach dem trauren folgt gewinn.

7 Hoffnung, o du fester grund!
Ach so laß mich nimmer sinken,
Und wenn mein erblaßter mund
Soll des todes wernmuth trinken,
Ey so stell in hoffnung mir
Nichts als meinen Jesum für.

Text Information
First Line: Meine hoffnung läßt mich nicht
Language: German
Publication Date: 1826
Topic: Vom Creutz und Leiden; Of the Cross and Suffering
Notes: Mel. Jesus meine zuversicht
Tune Information
(No tune information)



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