245. Ach! wo flieh ich sünder hin!

1 Ach! wo flieh ich sünder hin!
Seelenruh zu finden,
Weil ich ganz unringet bin
Mit viel tausend sünden?
Des gesetzes donner kracht,
Höll und satan stürmen,
Mein gewissen ist erwacht;
Wer mill mich beschirmen?

2 Ach! wie kan ich deiner hand,
Grosser Gott! entgehen?
Zög ich über meer und land,
Ueber berg und höhen,
Deine rechte würde mich
Allenthalben finden.
Grosser Gott! ich bitte dich,
Laß den zorn verschwinden.

3 Herr! ich fliehe nur zu dir,
Wenn mich sünden plagen,
Meine seele schreyt in mir,
-aß mich nicht verzagen.
Gott! ich opfre dir mein herz,
Das zerknirscht vom büssen,
Laß mich, Herr! in meinem schmerz
Gnad und huld geniessen.

4 Groß ist meine missethat,
Grösser deine güte;
Was dein Sohn erlitten hat,
Tröstet mein gemüthe;
Ob die sünden blutroth seyn,
Die in mir erwachen,
Jesu blut, das ewig rein,
Kan sie schnee-weiß machen.

5 Hätt ich aller menschen schuld,
Aller welt verbrechen,
Würde deine gnad und huld
Dennoch los mich sprechen,
Wenn ich mich auf den verließ,
Der am creutz sich neiget,
Und das offne paradieß
In den wunden zeiget.

6 Nun, mein gott! ich trage dir
Auf den glaubens-armen
Deinen Sohn am creutze für,
Hilf durch dein erbarmen!
Lebensbrunn, der ewig fleußt,
Wasche mich von sünden;
Hilf mir, Herr! durch deinen Geist
Selig überwinden.

Text Information
First Line: Ach! wo flieh ich sünder hin!
Language: German
Publication Date: 1826
Topic: Von der wahren Busse und Bekehrung; True Repentance and Conversion
Notes: Mel. Schwing dich auf zu.
Tune Information
(No tune information)



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