182. In allen meinen thaten

1 In allen meinen thaten
Laß ich den Höchsten rathen,
Der alles kan und hat;
Er muß zu allen dingen,
Solls anders wohl gelingen,
Selbst geben rath und that.

2 Nichts ist es spät und frühe
Um alle meine mühe,
Mein sorgen ist unsonst;
Er mags mit meinen sachen
Nach seinem willen machen,
Ich stells in seine Vater-gunst.

3 Es kan mir nichts geschehen,
Als was er hat versehen,
Ich weiß, es nütaet mir;
Drum nehm ich, was er giebet,
Und wie's ihm selbst beliebet,
so lang' ich pilgrim walle hier.

4 Ich bin bey ihm in gnaden,
Und furchte keinen schaden,
Ich weiß, ich bin beschützt.
Leb ich nach seinen willen,
So wird er mich erfüllen
Mit segen, der mier ewig nützt.

5 Was mein Gott hat beschlossen,
Das wähl ich unverdrossen,
Mir hier zu meinem theil;
Kein unfall unter allen
Wird mir zu schwer je fallen,
Er dienet mir vielmahr zum heil.

6 Ihm hab ich mich ergeben,
Zu sterben und zu leben,
So bald er mir gebeut,
Es sey heut oder morgen,
Dafür laß ich ihn sorgen,
Er weiß die allerbeste zeit.

7 So sey nun, seele, seine,
Und traue dem alleine,
Der dich geschaffen hat;
Es gehe wie es gehe,
Dein Vater in der höhe
Der weiß zu allen sachen rath.

8 Er wolle meiner sünden
In gnaden mich entbinden,
Durchstreichen meine schuld.
Er wird auf mein verbrechen
Nicht stracks das urtheil sprechen
Er hat gewiß mit mir geduld.

9 Leg' ich mich späte nieder,
Erwach ich frühe wieder,
Lieg oder zieh ich fort,
In freyheit und in banden,
Daheim, in fremden landen,
Stets tröstet mich sein göttlich wort.

Text Information
First Line: In allen meinen thaten
Language: German
Publication Date: 1826
Topic: Von göttlicher Vorsorge und Regierung; Divine Providence and Government
Notes: Mel. Nun ruhen alle wäld.
Tune Information
(No tune information)



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