121. Mein Jesu schönstes Leben

1 Mein Jesu, schönstes leben,
Du rechtes osterlamm,
Der du dich hast gegeben
Fürmich ans creutzes-stamm
Aus heisser herzens-lieb,
Aus freyem geistes trieb,
Zum opfer und zur gab';
Mein mattes herze lab'!

2 O lamm ohn alle schulden!
Das läßt erwürgen sich,
Und gerne will erdulden
Die straf und paien für mich:
Du hängest an dem holz:
Zu büssen meinen stolz;
Du stirbest für die welt,
Die doch von dir nichts hält.

3 Hier hängt das heil der erden,
Mein schatz und bräutigam:
Hier will zur sünde werden
Das reine Gottes-lamm.
Das leben selber stirbt,
Gand, segen, fried erwirbt
Uns menschen insgemein:
Ach! laßt uns dankbar seyn.

4 Mein Jesus läßt sich draten
Um hohen creutzes-stamm,
Zu helfen und zu rathen
Uns von der höllen flamm
Sien schönes rothes blut
Löscht aus die Heisse glut
Und dämpfet Gottes grimm,
Durch seiner fürbitt stimm.

5 Doch bleibt nicth immer liegen
Das lamm in seinem grab:
Es steht auf, und will siegen:
Nach dems gelegetab
Die schwachheit, nimt es an
Den löwen-muth, da akn
Es zwingen, als ein held,
Sünd, teufel, tod und welt.

6 Wie soll ich doch geniessen
Dis lamm recht würdiglich,
Das sein blut läßt vergiessen,
Ja gar erwürgen sich?
Mein heraz erst kosten muß
Die salfen bittrer buß,
Das geist und auge thrüan,
Und sich nach trost recht sehnt.

7 Ich will dich, Jesu, essen
Und glüaubig nehmen ein,
Dabey nicht seyn vergessen
Der ausgestandnen pein.
Mein herze, hand und mund,
Zu jeder zeit und lund
Soll danken deiner treu,
Die alle morgen neu.

8 Der sauerteig der sünden
Muß werden ausgesegt,
Die lüste so sich finden
By mir, seyn abgelegt:
In süsser lauterkeit
Will ich nun seyn bereit,
Zu wandeln hier auf erd,
So lang ich leben werd.

9 Gegürtet will ich stehen
Zum guten und geschuht,
Den weg des herrn zu gehen.
Da man das droben, sucht:
Dein creutz soll sein mein stab
Der erde sag ich ab,
Zu dir hinauf ich eil,
Im himmel ist mein theil.

10 Wie füß, o süsse schmecket
Dis oster-lämmelein!
Sein kleid die blösse decket,
Sein blut macht heil und rein:
Sein fleisch, so schön und zart,
Hat trechte zuckerart,
Im mund gibtssüssen saft,
Dem herzen stärk und kraft.

11 Wein, honig, mann laben,
Und sind die beste kost;
Die aber Jesum haben,
Berheuren gar getrost:
Nichts süsser ist, als du,
O Jesu! safte ruh;
Nichts gehet milder ein,
Als dis brodt, fleisch und wein.

12 Wer steht in schweren leiden.
Wen üangst't der seelen schmerz
Kan in dir, Jesus, weiden
Sein jammer-volles hearz:
Wer in sich schwach und matt,
Wird druch dich stark und fatt;
Wer geht gebückt, gedrückt,
Wird in dir wohl erquickt.

13 Darum, mein Jesu, speise,
Mit deinem fleisch und blut,
Uns auf der himmels-reise,
Und bring uns zu der hur.
Wo keinen nicht mehr dürst't,
Da du selbst leiten wirst
Dein schäflein zu der quell,
Die selig klar und hell.

14 Da Gott, die lebens-sonne
In, durch, und in uns scheint;
Wo Jesus freud und wonne
Dem einschenkt, der geweint:
Wo jauchzt, wer hier geächzt;
Wo hüpft, wer hier gelechzt:
Der schaden wird erfetzt,
Was war verletzt, ergetzt.

15 Da wollen wir dem lamme
Mitten ins vaters thron,
Dem held aus Juda stamme,
Dem rechten Davids-Sohn,
Pries, ehre, lob und ruhm.
Macht, weisheit und reichtum
Zusammt victoria
Bringen Halleluja.

Text Information
First Line: Mein Jesu schönstes Leben
Language: German
Publication Date: 1826
Topic: Von der Auferstehung Jesu Christi; Resurrection of Jesus Christ
Notes: Mel. Auf, auf! mein herz m.
Tune Information
(No tune information)



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