245. Wo Gott der Herr nicht bei uns hält

1 Wo Gott der Herr nicht bei uns hält,
wenn unsre Feinde toben,
und Er unsrer Sach' nicht zufällt
im Himmel hoch dort droben;
Wo Er Israel Schutz nicht ist,
und selber bricht der Feinde List,
so ist's mit uns verloren.

2 Was Menschen-Kraft und Witz anfäht,
soll uns billig nicht schrecken;
Er sitzet an der höchsten Stätt,
der wird ih'n Rath aufdecken;
wenn sie's aufs klügste greifen an,
so geht doch Gott ein ander' Bahn,
es steht in seinen Händen.

3 Sie wüthen fast und fahren her,
als wollten sie uns fressen,
zu würgen steht all' ihr Begehr,
Gott's ist bei ihn'n vergessen:
Wie Meereswellen einher schlau
nach Leib und Leben sie uns stahn,
deß wird sich Gott erbarmen.

4 Sie stellen uns wie Ketzern nach,
nach unserm Blut sie trachten,
noch rühmen sie sich Christen auch,
die Gott allein groß achten.
Ach Gott der theure Name Dein
muß ihrer Schalkheit Deckel sein,
Du wirst einmal aufwachen.

5 Aufsperren sie den Rachen weit
und wollen uns verschlingen.
Lob und Dank sei Gott allezeit,
es wird ihn'n nicht gelingen,
es wird ihr Strick zureißen gar,
und stürzen ihre falsche Lahr,
sie werden Gott nicht wehren.

6 Ach Herr Gott! wie reich tröstest Du,
die gänzlich sind verlassen,
der Gnaden Thür steht nimmer zu,
Vernunft kann das nicht fassen:
sie spricht, es ist nun all's verlor'n,
da doch das Creuz hat neu gebor'n,
die Deiner Hülf' erwarten.

7 Die Feind' sind all' in Deiner Hand,
dazu all' ihr' Gedanken;
ihr Anschlag sind Dir wohlbekannt,
hilf nur, daß wir nicht wanken:
Vernunft wider den Glauben ficht,
aufs Künftig will sie trauen nicht,
da Du wirst seber trösten.

8 Den Himmel und auch die Erden
hast Du, Herr Gott! gegründet;
Dein Licht laß hier uns helle werden,
daß Herz uns werd' entzündet,
in rechter Lieb des Glauben Dein
bis an das End beständig sein;
die Welt laß immer murren.

9 Ehr' sei Gott Vater allezeit,
auch Christo eingeboren,
und dem Tröster heiligem Geist,
gar hoch in's Himmels Throne,
wie ew im anfang und auch jetzt,
gewesen ist, und bleibet stets
bis an der Welt end' Amen.

Text Information
First Line: Wo Gott der Herr nicht bei uns hält
Author: Dr. Justus Jonas
Language: German
Publication Date: 1848
Scripture:
Topic: Gesänge aufs Fest der gesegneten Reformation Lutheri; Reformation Day
Notes: Mel Wo Gott der Herr nicht bei uns hält
Tune Information
(No tune information)



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