216. O heilger Geist kehr bei uns ein

1 O heilger Geist, kehr bei uns ein
und laß uns deine Wohnung sein,
o komm, du Herzenssonne!
Du Himmelslicht laß deinen Schein
bei uns und in uns kräftig sein
zu steter Freud und Wonne,
daß wir in dir
recht zu leben uns ergeben
und mit Beten
oft deshalben vor dich treten.

2 Gieb Kraft und Nachdruck deinem Wort,
laß es wie Feuer immerfort
in unsern Herzen brennen,
daß wir Gott Vater, seinen Sohn,
dich, beider Geist in einem Thron
für wahren Gott bekennen.
Bleibe, treibe
und behüte das Gemüthe,
daß wir gläuben
und im Glauben standhast bleiben.

3 Du Quell, draus alle Weisheit fleußt,
die sich in fromme Seelen geußt,
laß deinen Trost uns hören,
daß wir in Glaubenseinigkeit
auch können alle Christenheit
dein wahres Zeugniß lehren.
Höre, lehre,
Herz und Sinnen zu gewinnen,
dich zu preisen,
Guts dem Nächsten zu erweisen.

4 Steh uns stets bei mit deinem Rath
und führ uns selbst den rechten Pfad,
die wir den Weg nicht wissen.
Gieb uns Beständigkeit, daß wir
getreu dir bleiben für und für,
wenn wir uns leiden müssen.
Schaue, baue,
was zerrissen und geflissen,
dir zu trauen,
und auf dich allein zu bauen.

5 Laß uns dein edle Balsamkraft
empfinden und zur Ritterschaft
dadurch gestärket werden,
auf daß wir unter deinem Schutz
begegnen aller Feinde Trutz,
so lang wir sind auf Erden.
Laß dich reichlich
auf uns nieder, daß wir wider
Trost empfinden,
alles Unglück überwinden.

6 Du starker Fels und Lebenshort,
laß uns dein himmelsüßes Wort
in unsern Herzen brennen,
daß wir uns mögen nimmermehr
von deiner weisheitsreichen lehr
und reiner Liebe trennen.
Fließe, gieße
deine Güte ins Gemüthe,
daß wir können
Christum unsern Heiland nennen.

7 Du süßer Himmelsthau, laß dich
in unsre Herzen kräftiglich
und schenk uns deine Liebe,
daß unser Sinn verbunden sei
dem nächsten stets mit liebestreu
und sich darinnen übe.
Kein Neid, kein Streit,
dich betrübe, Fried und Liebe
müssen schweben,
Fried und Freude wirst du geben.

8 Gieb, daß in reiner Heiligkeit,
wir führen unsre Lebenszeit,
sei unsers Geistes Stärke,
daß uns forthin sei unbewußt,
die Eitelkeit, des Fleisches Lust
und seine todten werke.
Rühre, führe
unsre Sinnen und Beginnen
von der Erden,
daß wir Himmelserden werden.

Text Information
First Line: O heilger Geist kehr bei uns ein
Author: Mich. Schirmer, 1606-1673
Language: German
Publication Date: 1872
Topic: Pfingsten; Pentecost
Notes: Mel. Wie schön leuct't uns.
Tune Information
(No tune information)



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