97. Jesu! deine tiefe wunden

1 Jesu! deine tiefe wunden,
Deine quall und bittrer Tod,
Geben mir zu allen stunden,
Trost in leibs und seelennoth;
Fällt mir etwas arges ein,
Denk ich bald an deine pein,
Die erlaubet meinem herzen,
Mit den Sünden nicht zu scherzen.

2 Will sich denn in Wollust weiden,
Mein verederbtes Fleisch und Blut,
So gedenk ich an dein leiden,
Bald wird alles wieder gut;
Kommt der satan und sezt mir
Heftig zu, halt ich ihm für,
Deine gnade und gnadenreichen,
Bald muß er von dannen weichen.

3 Will die welt mein herze führen,
Auf die breite wollustbahn.
Da nichts ist als jubilieren,
Alsdann schau ich emsig an
Deiner matter schwere laft,
Die du ausgestanden hast,
So kan ich in Andacht bleiben,
Alle böse lust abtreiben.

4 Ja, für alles, was mich kränket,
Geben deine wunden kraft,
Wenn mein herz hinein sich senket,
Hab ich neuen Lebenssast;
Deines tristes süssigkeit,
Wend't in mir das bitt're leid,
Der du mir das heil erworben,
Da du für mich bist gestorben.

5 Auf dich setz ich mein vertrauen,
Du bist meine Zuversicht.
Dein Tod hat den Tod zerhauen,
Daß er mich kann töten nicht:
Daß ich an dir habe theil,
Bringet mir Trost, Schutz und heil.
Deine gnade wird mir geben
Auserstehung, licht und leben.

6 Hab ich dich in meinem herzen,
Du brunn aller Gültigkeit,
So empsind ich keine schmerzen,
Auch im letzten Kampf und streit;
In der angst flieh ich zu dir;
Welcher feind kann schaden mir?
Wer sich legt in deine wunden,
Der hat glücklich überwunden.

Text Information
First Line: Jesu! deine tiefe wunden
Author: Otto Chr. Damius
Language: German
Publication Date: 1817
Topic: Vom Leiden und Tod Jesu (Passions Lieder): Früchte des Leidens und Todes Jesu
Notes: Mel. Freu dich sehr o meine u.
Tune Information
(No tune information)



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